Die Zeit zwischen den Jahren ist für mich immer eine sehr erholsame, aber auch spannende Zeit – eine Zeit, in der ich reflektiere und in mich gehe. Ist das nicht eigentlich das, was wir alle mehr oder weniger zwischen den Jahren machen?
Worüber ich dabei häufiger nachdenke, ist der Stil meiner Fotografie, genauer gesagt meiner Kunst. Wie möchte ich mich zukünftig ausdrücken? Aus dieser Reflexion ist bei diesem Fotoshooting etwas Besonderes entstanden – und ich liebe es! Ich habe etwas umsetzen können, was für mich absolut magisch ist und freue mich darauf, es zukünftig in allen weiteren Fotoshootings einzubinden.
Ich halte es für eine gesunde und wichtige Aufgabe, manchmal innezuhalten und zu überlegen, wo die (Gedanken-) Reise hingeht. Dabei geht es nicht darum, ein Schema zu entwickeln, das dann kopiert und auf andere Projekte angewandt wird. Es geht vielmehr darum, eine Idee, eine Vision zu kreieren, die dann in anderen Arbeiten simuliert wird. Wir können eh nichts eins zu eins kopieren, sondern uns lediglich von etwas inspirieren lassen. Manche meiner Lieblingsaufnahmen von 2021 sind genau so entstanden – aus der Simulationen von etwas, was mich nachhaltig begeistert und inspiriert hat.
Wie die Sonne…
Ich liebe es, wie das Licht der Nachmittagssonne auf mich scheint, wenn ich auf dem Sofa sitze. Die Wärme dieses weichen und sanften Lichts, die mich umhegt und streichelt. Während dieses Fotoshootings habe ich andere Lichtstile eingesetzt, die ebenso wunderschön waren und ihre eigenen Vorzüge hatten. Egal, wie ich das Licht einsetze, eins weiß ich definitiv: Die Art und Weise, wie ich meine Aufnahmen ausleuchte, basiert auf der Sonne und ihrer Einwirkung.
Ich erinnere mich noch, als ich vor Jahren zur Zeit meines Studiums in London auf einer Kunstausstellung in der Tate Modern war. Noch heute ist mir die riesige Projektion in der Eingangshalle im Gedächtnis. Falls Du die Galerie nicht kennst: Die Eingangshalle senkt sich sanft unten ab, fast wie ein langer Strand. An dem Tag meines Besuchs schien die Sonne und ihr Licht wurde an die Wand wie eine untergehende Sonne projiziert.
Ich erinnere noch, als sei es gestern gewesen, wie einige Besucher einfach in der Wärme dieses Lichtes gebadet haben. Natürlich mit den Sinnen und nicht ohne Kleidung. Sie alle hatten ihre Köpfe so zur Projektion hochgestreckt, als ob dies tatsächlich die Sonne gewesen wäre. Das Licht war diffus (weich) und warm. Dieser Moment war wunderschön und behaglich.
Das Licht und dessen Effekt haben mich so beeindruckt, dass ich noch heute Parallelen dazu in meiner Arbeit sehe. Es kann gut sein, dass ich unterbewusst versuche, diesen besonderen Moment in meinen Shootings zu simulieren. Ich liebe es, mit Lichttemperaturen zu spielen – mit kühlem und warmem Licht.
Wie beinflusst es mein Gegenüber
Was für mich in diesem Fotoshooting total faszinierend war, war das natürliche Verhalten meiner Kundin in dem Moment, als ich das Licht von nicht nur warm, sondern auch diffus geändert habe. In diesem Moment hat sie sich noch mehr entspannt und ihre Mimik wirkte so, als fühlte sie sich von dem Licht gestreichelt. Ihre ganze Körpersprache wurde gelassener.
Das sind meine Gedanken zwischen den Jahren, der Zeit für Reflexionen, Träume und Gedankenreisen.
Was begeistert und inspiriert Dich? Wovon träumst Du? Wo geht Deine (Gedanken-) Reise hin?